Die Seminolen – auch heute noch präsente Ureinwohner (2024)

Die Seminolen – auch heute noch präsente Ureinwohner (1)Das Wort „Seminole“ ist eine Ableitung des spanischen Wortes „Cimarron“ und bedeutet „wilder Mann“. Den Seminolen wurde vor langer Zeit dieser Name gegeben, als sie von der Sklaverei britisch kontrollierter Kolonien nach Florida flohen. Ursprünglich waren es „Creeks“, Indianer des Muskogee Stammes, in welchem sich noch viele andere Indianerkulturen mischten. Der Indianerstamm in den Everglades musste sein Land und seinen heutigen Wohlstand hart erkämpfen.

Ankunft in Florida

Die Seminolen – auch heute noch präsente Ureinwohner (2)Die Seminolen kamen nach Florida, weil damals das Land von den Spaniern überwacht wurde und diese nicht daran interessiert waren, die indianischen Sklaven an die Briten zurückzugeben. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich durch kleinere Kriege mit den Spaniern und ihre eingeschleppten Krankheiten die Zahl der Indianer in Florida von ca. 100.000 auf nur noch 50 reduziert. Die Überlebenden gingen auf die Jagd und erlegten vorwiegend Wild, sammelten Früchte, Nüsse, Beeren und wurden exellente Farmer. Sie bauten Mais, Zuckerrohr, Bananen und Guaven an. Aus einheimischen Kräutern mixten sie medizinische Säfte und waren sehr erfolgreich in der Pferde- und Rinderzucht.

Im Jahr 1812 haben die Seminolen erfahren, dass eine Gruppe von Georgiern sie angreifen wollte. Daraufhin griff der Seminolenstamm diese auf ihren Plantagen an. Das führte zu Unmut in der Regierung und hatte einen Angriff durch amerikanische Truppen zur Folge. Diese Angriffe zerstörten alle Dörfer und Siedlungen. Von den 337 Männer und Frauen überlebten nur 31 diesen Anschlag, von denen die meisten wieder der Sklaverei zum Opfer fielen. Außerdem trat Spanien im Jahre 1819 Florida an die Vereinigten Staaten ab, die viel mit diesem neuen Land vorhatten.

Verbannung ins Reservat

Die Seminolen – auch heute noch präsente Ureinwohner (3)Die Amerikaner verbannten die Seminolen in ein Reservat in die Mitte des Landes. Der „Indian Removal Act“ war die Grundlage zur Vertreibung aller Stämme östlich des Mississippis nach Arkansas und Oklahoma. Auf dem langen Marsch fielen viele Indianer Kälte, Hunger und Krankheiten zum Opfer. Nur der Stamm der Seminolen wehrte sich gegen die Vertreibung erfolgreich. So folgten weitere Kriege, welche Opfer auf beiden Seiten forderten. Die standhaften Seminolen führten diese mit viel Einsatz bis zum letzten Blutstropfen und beendeten sie schließlich erfolgreich. Allein der 2. Seminolen-Krieg kostete die Vereinigten Staaten 20 Millionen Dollar und 1500 Männer. Zurückgezogen in den Tiefen der Everglades überlebten noch wenige des Seminolenstammes.

1887 wurde ein Gesetz verabschiedet, durch das jeder Indianer 160 acres (65 Hektar) von ihrem eigenen Land zugeteilt bekam und den übrigen Teil an Weiße verkauft werden konnte. Ironischer Weise sind alle Indianer, die lange Zeit vor dem weißen Mann dieses großartige Land bewohnt haben, während des 1. Weltkrieges zu amerikanischen Staatsbürgern ernannt worden. Neue Gesetze verschafften ihnen ein besseres Leben: Sie erhielten finanzielle Krediten, Hilfe bei medizinischen Behandlungen und ausbildungstechnische Möglichkeiten. Es wurden ihnen religiöse Freiheit gewährt und als wichtigstes Hab und Gut, ihre indianische Kultur gefördert.

Daten und Fakten

Im Jahre 2000 haben sich bei einer staatlichen Volkszählung 12.431 Menschen als Zugehörige der Seminolen gemeldet. Weitere ca. 15.000 Seminolen haben sich gemeldet, die sich mit anderen Indianerstämmen vermischt haben. Der reine Seminolenstamm in Florida zählt ca. 3000 Mitglieder, die in acht Sippen eingeteilt sind: Panter-, Bär-, Hirsch-, Wind-, Vogel-, Schlange-, Otter- und Großstadtstamm. Seit 1962 genießen sie ihre Unabhänigkeit und verfügen über 55.000 acres (222 km²) Swamp Safari Land; 35.000 acres (140 km²) Land in Brighton und 600 acres (2.5 km²) Land in Hollywood/Florida. Seit der legalen Freigabe des Verkaufes an zollfreien Tabak, Tourismusleistungen und Glücksspiel wächst ihre Wirtschaft unaufhaltsam. Dies führte im Jahre 2006 zu einer kleinen Sensation: Sie kauften die „Hard Rock Cafe“-Restaurantkette im Wert von 965 Millionen US-Dollar.

Die Wirtschaft boomt

Die Seminolen – auch heute noch präsente Ureinwohner (4)Die Seminolen und Miccosukee Indianer belegen erste Ränge der am produktivsten, von Indianern unterhaltenen Unternehmen. Über eine Milliarde Einnahmen resultiert zu 90 % aus Glückspielen. Moses Jumper, vom Stamm der Schlange (Bild) sieht darin keine leichte Aufgabe, den heranwachsenden Kindern in einer Zeit, wo Technologie und Fortschritt herrschen, die alte Kultur und den Ursprung ihrer Wurzeln nahe zu bringen. Nicht zuletzt deswegen, weil sich keiner mehr Gedanken um überlebenswichtige Dinge machen müsse. „Keiner von ihnen hat die harten Zeiten miterlebt und kennengelernt. Heute kennen wir die alten Geschichten nur noch von den überlieferten Erzählungen unserer Vorfahren“, so Jumper.

Eintauchen in die Seminolenwelt

Es gibt verschiedenen Möglichkeiten in die Kultur und Lebensweise der Seminolen einzutauchen: Eine Reise in ihre Vergangenheit kann man im historischen Museum unternehmen. Hier sind übriggebliebene Artifakte zu bestaunen. Es wird ein Abend am Lagerfeuer angeboten, wobei Abenteuergeschichten aus der Vergangenheit erzählt werden. Übernachtet wird in einem ursprünglichen „Chickee Hut“. Wer sich lieber die wunderbare Lanschaft der Everglades anschauen möchte, nimmt an einer Swamp Buggy- oder Airboottour teil. Dabei werden Sie Zeuge eines unglaublichen Ökosystems, fern jeder Zivilisation in abgelegener einzigartiger Schönheit mit einer artenreichen Tierwelt. Dieses einmalige Naturschutzgebiet wird in seiner Natürlichkeit von den Seminolen bis in die heutige Zeit ehrfürchtig verteidigt und bewahrt.

Jedes Jahr im Februar wird der letzte Krieg der Seminole-Indianer gegen die Amerikaner in den Everglades nachgestellt. Informationen gibt es hier: www.semtribe.com

Der Autor Dr. Jürgen Hartwich von der International Business Organization hat die Informationen anlässlich eines Interviews mit Moses Jumper, vom Stamm der „Schlange“ erhalten. Sho-na-bish! (Danke!)

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